Barbara Voigt, Beate Wagner
Die weibliche Angst
Wie Frauen und Mädchen Ängste erleben und bewältigen
Klappenbroschur
ca. 256 Seiten
Format: 13,7 x 21,5 cm
22 EUR
ISBN: 978-3-407-86802-2
erscheint: 09.10.2024
Angst ist ein unangenehmes Gefühl, das jeder gern umgeht. Gerade aktuell scheint das Lebensgefühl vieler Menschen durch Angst, Sorgen und Verunsicherung beeinflusst zu sein. Derzeit befinden sich vor allem viele Frauen in einem kollektiven Erschöpfungs- und Angstkreisel: Sie müssen täglich Unmengen von Nachrichten verarbeiten, ob es darin um Kinder, Freunde, Partner, Arbeit, Schule, Finanzen, Gesundheit, Technologien, To-do-Listen, Sexismus, Rassismus oder die Kriege weltweit geht. Die Welt ist in Aufruhr und zeigt, wie wenig Kontrolle wir selbst über Ohnmachtsgefühle und Angst haben. Ängste sind daher gerade in diesen Zeiten bei Frauen alltäglich. Doch wann ist dieser menschliche Zug nicht mehr normal? Wann deutet er bei Frauen auf eine Angststörung hin, die einer Behandlung bedarf? In diesem Buch geht es darum, die wissenschaftlichen Hintergründe aufzudecken, warum Ängste etwa doppelt so häufig Frauen treffen wie Männer. Die Ursachen liegen zum Beispiel in der Biologie, einer unterschiedlichen Gehirnchemie und Hormonschwankungen. Frauen erleben und reagieren zudem anders als Männer auf zum Beispiel wichtige Lebensereignisse. Zudem erleben Frauen häufiger körperliche und seelische Misshandlungen als Männer, die zu Angststörungen führen können. Wie unterscheiden sich alltägliche Ängste von Angsterkrankungen? Woran erkennt frau, dass die Angst noch normal ist oder ob sie bereits eine Phobie, Trennungsangst oder Panikstörung entwickelt hat, die auf Dauer ihr Leben beeinträchtigt? Was können betroffene Frauen und ihre Angehörigen machen, wenn die Lebensqualität stark beeinträchtigt ist und Angst zu einer psychischen Belastung wird?
Die Autorinnen beschreiben, wie es zu einer manifesten Angststörung kommt, wenn Risikofaktoren ineinandergreifen. Nicht selten übertragen Eltern Mädchen zum Beispiel bereits ein ängstliches Verhalten in der Kindheit. Die Botschaft: Voigt und Wagner plädieren für einen neuen Umgang mit Ängsten, für einen Perspektivwechsel. Sie gehen davon aus, dass Sorgen, Ängste und Stress oft gar nicht die Übeltäter sind, sondern dass sie zunächst erst einmal wichtige Informationen sein können, die auf ein vernachlässigtes Bedürfnis der Frau hinweisen, etwa wie sich zurückzuziehen oder etwas zu verhindern. Ängste können Signalwirkung haben. Meist liegt darin versteckt der Hinweis, dass eine Betroffene überlastet ist, dass sie mehr Selbstfürsorge braucht oder schlicht einfach die Reißleine ziehen sollte. Häufig werden Ängste in unserer Gesellschaft jedoch sofort pathologisiert. Und damit, so glauben die Autorinnen, oft missinterpretiert. Wenn Frauen ihre Ängste hingegen zunächst erst einmal als Botschafter ihrer Gefühle verstehen könnten, die sie wohlwollend akzeptieren und hinterfragen, würden viele alltägliche Ängste einen weniger bedrohlichen Stellenwert bekommen – und könnten mit verschiedenen Methoden wie Psychotherapie und Meditation eher gelindert werden. Davon abzugrenzen und klar als Angststörungen zu deklarieren sind hingegen Panikstörungen, Phobien und generalisierte Ängste. Die Autorinnen erklären, wie Expert:innen betroffene Frauen mit manifesten Angststörungen effektiv behandelt und sie zeigen die wichtigsten Medikamente, Psychotherapien und Selbsthilfe-Methoden auf.